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David Basler

© Lars von Törne

David Basler

Laudatio von Christian Gasser:

Es passt zu David Basler, für seinen Rückzug aus der Edition Moderne nicht deren 40. Geburtstag abgewartet zu haben. Statt sich 2021 auf der großen Bühne verabschieden zu lassen, übergab er sein Lebenswerk geradezu klammheimlich bereits im 39. Jahr an seine beiden Nachfolger*innen und überlässt ihnen damit auch das Scheinwerferlicht des runden Jubiläums.

David Basler gehörte nie zu den Verlegern, die vor allem als Selbstdarsteller glänzen; er verstand sich als Dienstleister seines Verlags und seiner Autor*innen und stand gerne in ihrem Schatten. Es ging und geht ihm immer um die Comics, nicht um seine Person. Dabei hätte er, als Verleger der Edition Moderne und Mitherausgeber der Zeitschrift STRAPAZIN, genügend Gründe gehabt, auf seine Verdienste hinzuweisen.

David Basler wuchs zweisprachig auf und fand deshalb von klein auf einen direkten Zugang zum französischen Comic-Geschehen. So störte ihn, dass der künstlerische Aufbruch der Bande Dessinée in den 1970er Jahren den deutschen Sprachraum kaum erreichte. Deshalb wurde der Buchhändler 1981 zum Verleger. Mit Muñoz / Sampayo, Loustal, Jacques Tardi, später auch Marjane Satrapi, David B., Joe Sacco und vielen anderen erweiterte er den deutschen Comic-Horizont. Als der Einfluss dieser Comics in der deutschen Comic-Szene ihre Blüten zu treiben begann, veröffentlichte er mehr und mehr auch deutschsprachige Autorinnen und Autoren: Von Thomas Ott über Anke Feuchtenberger und Kati Rickenbach bis hin zu jungen Talenten wie Nando von Arb. Zahlreiche Max und Moritz-Preise zeugen von seinem sicheren Geschmack.

Zur Edition Moderne kam 1984 die Zeitschrift STRAPAZIN. David Basler holte die nach nur einer Ausgabe zahlungsunfähige Zeitschrift von München nach Zürich, wo sie seither von einem Redaktionskollektiv herausgegeben wird. Natürlich ist David Basler nicht allein – aber niemand wird bestreiten, dass STRAPAZIN alle Turbulenzen der letzten Jahrzehnte vor allem dank ihm überlebt hat. Das liegt nicht zuletzt daran, dass David Basler eine integrative Persönlichkeit ist und es schafft, immer wieder neue und vor allem jüngere Leute einzubinden, zu fördern und ihnen viel Raum zu lassen. Auch da hat er die Größe und Bescheidenheit, anderen das Rampenlicht zu überlassen. So hat er immer wieder neue Generationen mit seiner Leidenschaft für Comics angesteckt und in ihren Projekten unterstützt.

Kein Zweifel, die deutschsprachige Comic-Kultur verdankt David Basler sehr viel. Und da er sich selber nicht gerne feiert, feiert ihn die Jury des Max und Moritz-Preises mit dem Spezialpreis: Als Verleger, Vernetzer, unermüdlichen Aktivisten für die Sache der Comics und als gute Seele.